Skitouren
Schritt für Schritt
Unter den Skiern knirscht der Neuschnee, aus der Ferne grüßen die wilden Berggipfel des hinteren Ötztals: In Obergurgl-Hochgurgl kommen Skitourengeher:innen so richtig auf Touren – im wahrsten Wortsinn! Ob Skitouren-Neulinge oder erfahrenerer Skibergsteiger:innen, der Diamant der Alpen hält eine glänzende Auswahl an Tourenmöglichkeiten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden parat - von der einsteigerfreundlichen Genussskitour bis hin zu mehrtägigen „Hautes Routes“. Wer die winterliche Bergwelt um Obergurgl-Hochgurgl auf die ursprünglichste Art und Weise erobert, der darf sich nicht nur auf ein hochkarätiges Naturerlebnis freuen, sondern auch auf unverspurte Tiefschneehänge. Im Frühjahr, wenn sich der Tiefschnee langsam in Firn verwandelt, kommen Firn-Liebhaber:innen auf ihre Kosten.
SKITOUR-ROUTEN
Ötztal Tourismus übernimmt für die angeführten Touren & Tipps keine Haftung und empfiehlt die Begleitung durch einen Bergführer. Gletscherüberquerungen sind nur mit Seil und in einer Gruppe möglich. Vor jeder Tour den tagesaktuellen Lawinenlagebericht studieren und das Ziel und die voraussichtliche Rückkehrzeit bekanntgeben. Denn so schön Skitourengehen auch ist: Es gilt Safety First!
Schwierigkeitsbewertung / Tourentyp
- Leicht: Leichte, kurze bis mäßig lange Touren mit Anstiegen, die 25 Grad nicht bzw. nur kurzzeitig überschreiten.
- Mittel: Mittelschwere, mäßig lange bis lange Touren mit Anstiegen, die 35 Grad nicht bzw. nur kurzzeitig überschreiten.
- Schwer: Schwierige, lange bis sehr lange Touren mit Anstiegen, die 40 Grad oder mehr erreichen und Kletterpassagen bis zum II. Schwierigkeitsgrad (UIAA.)
Regeln & Sicherheitstipps fürs freie Gelände
Eine Skitour ist kein Sonntagsspaziergang! – Es ist eine nahezu sinnliche Faszination, die von Skitouren ausgeht – ein Erlebnis im Gleichklang mit der wilden, unberührten Natur. Damit dieser Zauber nicht verpufft, ist ein taktvolles Verhalten im freien Gelände notwendig. Der Natur, aber auch der eigenen Sicherheit zuliebe! Wie man sich abseits gesicherter Pisten richtig verhält und was es zu beachten gilt, verraten unsere Skitouren-Regeln und Sicherheitsinfos.
Skitouren-Regeln
- Die richtige (Zeit)planung: Beachte die aktuelle Lawinensituation, starte die Tour früh genug und kehre bis vor Anbruch der Dunkelheit wieder zurück. Im Frühjahr solltest du zu Mittag wieder auf der Hütte sein (Lawinengefahr).
- Kurze Pausen sind notwendig, um die Konzentration und Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
- Mitgeführte Hunde sind an der Leine zu halten.
- Hinterlasse keinen Abfall und füttere keine Tiere.
- Beachte Gefahrenzeichen und meide Gefahrenstellen.
- Gruppen sollten beim Aufstieg einen Abstand von 10 m einhalten, um die Schneedecke nicht zu belasten. Bei der Abfahrt ist ein Abstand von 30 m erforderlich.
- Die häufigste Unfallursache: Stürze bei der Abfahrt. Die richtige Technik sowie eine an Schneeverhältnisse und Können angepasste Geschwindigkeit reduzieren das Unfallrisiko.
- Beachte bei der Tourenauswahl die geltenden Regelungen (z.B. Wildschutzgebiete, jagdliche Sperrflächen, Aufforstungsflächen, Informationstafeln, usw.).
- Durchquere nur freigegebene Routen und respektiere Ruhezonen für Wildtiere.
- Meide Fütterungsstellen sowie lauten Lärm.
- Beobachte die Tierwelt aus der Distanz und weiche Tieren nach Möglichkeit aus.
Lawinengefahrenskala
Informiere dich vor dem Start einer Skitour über die aktuelle Lawinengefahrenstufe! Einen täglich aktualisierten Lawinenlagebericht (in den Wintermonaten) bietet der Lawinenwarndienst Tirol auf der offiziellen Website.
1 (Gering): Eine Lawinenauslösung ist nur bei großer Zusatzbelastung an sehr wenigen, extremen Steilhängen möglich. Spontan sind keine Lawinen (sog. Rutsche) zu erwarten. Allgemein sichere Verhältnisse.
2 (Mäßig): Eine Lawinenauslösung ist bei großer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen wahrscheinlich. Größere Lawinen sind nicht zu erwarten. Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt, außer an einigen Steilhängen. Vorsichtige Routenwahl bei den angegebenen Steilhängen und Hangexpositionen.
3 (Erheblich): Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch große Lawinen möglich. Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mäßig bis schwach verfestigt. Erfahrung in der Lawinenbeurteilung notwendig. Angegebene Steilhänge und Hangexpositionen möglichst meiden.
4 (Groß): Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Fallweise entstehen viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen. An vielen Steilhängen ist die Schneedecke nur schwach gefestigt. Bei der Routenwahl Beschränkung auf mäßig steiles Gelände sowie Beachtung der Lawinenauslaufgebiete. Es ist viel Erfahrung in der Lawinenbeurteilung notwendig.
5 (Sehr groß): Spontan sind zahlreiche große Lawinen, auch in mäßig steilem Gelände, zu erwarten. Bei dieser Warnstufe ist in Skigebieten somit kein sicherer Betrieb mehr möglich. Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und instabil. Verzicht auf Touren ist empfohlen.
Sicherheitstipps
Die wichtigsten Notrufnummern für einen Alpinunfall in Österreich sind:
- 140 Alpinnotruf
- 144 Rettungsnotruf
- 112 Euro Notruf
Beginne immer mit den wichtigsten Informationen. Wenn danach die Verbindung abreißt, kann trotzdem die Rettungsaktion gestartet werden:
- WAS ist geschehen? (Spaltensturz, Absturz, …)
- WO liegt der Notfall-Ort? (Ortsbezeichnung, Höhe, evtl. GPS-Koordinaten)
- WIE geht es der verletzten Person? (bewusstlos, schwer verletzt, …)
Nenne deine Telefonnummer und bleibe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte telefonisch erreichbar, damit die Leitstelle oder der Hubschrauber zurückrufen können. ACHTUNG: Lege nicht auf und folge den Anleitungen der Leitstelle. Nur diese beendet das Gespräch! Außerdem kann diese wichtige Ratschläge zur Versorgung der verletzten Person geben.
SOS EU ALP
Immer sicher unterwegs mit der SOS EU ALP App! Speziell für Notfälle im alpinen Bereich innerhalb Tirols.
Tourenplanung & Ausrüstung
Mit Plan zum Gipfelerfolg – Was muss bei der Tourenplanung berücksichtigt werden? Welche Ausrüstungsgegenstände dürfen auf keinen Fall fehlen? Wer sich im freien Gelände auf eigene Pfade begibt, der sollte nicht nur bestens vorbereitet, sondern auch ausgestattet sein. Eine Hilfestellung bieten unsere Tipps zu Tourenplanung und Skitouren-Ausrüstung.
Tipps zur Tourenplanung
Ja, Skitourengehen kann verdammt anstrengend sein! Der Ausdauersport belastet Herz und Kreislauf und setzt Gesundheit und eine gute Selbsteinschätzung voraus.
- Informiere dich vorab über die Länge der Tour, die Höhendifferenz, die Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse.
- Behalte vor allem den Wetterbericht im Auge. Starker Wind und schlechte Sicht erhöhen das Unfallrisiko immens.
- Organisiere dich in kleinen Gruppen. Begleitpersonen ermöglichen gegenseitige Hilfe und reduzieren das Risiko. Gletscherüberquerungen sind nur mit Seil und in einer Gruppe möglich.
- Vor dem Start einer Tour solltest du im Tal das Tourenziel und die geplante Rückkehr bekannt geben. Die Mitnahme eines Lawinenverschütteten-Suchgeräts wird ausnahmslos empfohlen.
- Heiße, isotonische Getränke sind perfekte Durstlöscher und spenden Wärme. Leichte Kost wie Müsliriegel oder Snacks stillen den Hunger unterwegs.
Tipps zur Skitouren-Ausrüstung
Die „reguläre“ Skitouren-Ausrüstung beinhaltet Tourenski mit Tourenbindung, Teleskopstöcke, Steigfelle, Harscheisen, digitales Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, Lawinenschaufel, Lawinensonde, Erste-Hilfe-Set und Mobiltelefon. Ein Ski-Helm schützt vor Kopfverletzungen.
Eine „komplette“ Skitouren-Ausrüstung umfasst außerdem Sitzgurt, zwei unterschiedlich lange Prusikschlingen bzw. Steigklemmen, zwei HMS-Karabiner, Pickel, Steigeisen, Biwacksack, Airbag-System und Seil.
Natürlich gehört zur Ausrüstung auch der passende Rucksack inklusive Wechselbekleidung, Sonnen- & Kälteschutz, Verpflegung und genügend zum Trinken. Wer in einer Schutzhütte übernachtet, sollte nicht auf Hygieneartikel und einen Hüttenschlafsack vergessen.
Unsere Skitouren-Materialliste gibt einen Überblick:
- Sportunterwäsche
- Paar Socken
- Long Sleeve Zipp
- Ortovox Merino 320 Jacket
- Softshell
- Daunenjacke
- Sonnenbrille
- Rucksack 35l+
- Tourenski
- Skitourenschuhe
- Steigfell
- LVS Gerät
- Schaufel
- Sonde
- Ortovox Gemini Biwaksack
- Verbandszeug
- Jause
- Ausreichend zu trinken
- Teleskopstöcke